Stress bei Hunden

Stress bei Hunden

Genau wie wir Menschen empfinden unsere vierbeinigen Begleiter Stress. Das ist an sich kein Problem: Stress hilft, in angespannten Situationen wachsam und leistungsfähig zu sein. Problematisch wird Stress für den Vierbeiner dann, wenn nach dem Stress- keine Ruhephase folgt. Der Hund kann sich dann nicht erholen. Es folgen Änderungen im Verhalten und es können sich auch Krankheiten entwickeln. Was Stress ist, welche Reaktionen er im Organismus unserer Vierbeiner auslöst und was Sie gegen Stress beim Hund tun können, erfahren Sie hier.

Was ist Stress?

Sie kennen das Phänomen Stress sicher aus eigener Erfahrung. Durch äußere Einflüsse geraten wir in einen Zustand, bei dem die Hände zu schwitzen anfangen, das Herz klopft und wir auf Hochtouren arbeiten. Welche Einflüsse Stress auslösen, ist bei Mensch wie Hund ganz individuell.  Stress ist evolutionär betrachtet eine Reaktion auf potenzielle Gefahren: Durch Auslöser wie laute Geräusche, plötzliche Änderung der Helligkeit o. Ä. wird eine “Fight-or-Flight”-Reaktion provoziert. Der Organismus reagiert damit auf die vermeintliche Gefahr, indem er sich für einen Kampf oder die Flucht wappnet. Die Stress auslösenden Faktoren werden auch Stressoren genannt.

Körperliche Reaktionen auf Stress

Auf körperlicher Ebene hat Stress zur Folge, dass der Körper Adrenalin ausschüttet. Dieses Hormon setzt eine Reihe von körperlichen Reaktionen in Gang. Der gesamte Prozess wird vom Stammhirn kontrolliert, nicht vom Großhirn. Stress ist demnach eine unbewusste körperliche Reaktion. Neben Adrenalin schüttet der Körper andere Stresshormone aus, z. B. Noradrenalin, Dopamin und Cortisol. Die Ausschüttung von Stresshormonen hat zur Folge, dass der Blutdruck und der Blutzuckerspiegel steigen. Der Organismus ist damit reaktionsschneller und die Muskeln sind in einem Spannungszustand. Die Aktivität von Herz, Lunge und Leber wird erhöht. Dadurch wird der Körper mit mehr Nährstoffen und Sauerstoff versorgt, um eine erhöhte Leistungsfähigkeit zu gewährleisten.

Gefahren von Stress

Problematisch ist nicht der Stress an sich. Er kann in den richtigen Situationen förderlich sein, um Höchstleistungen abzurufen. Jedoch braucht der Organismus nach einer Stressphase Ruhe, um die Stresshormone abzubauen. Fallen die Ruhephasen zu kurz aus oder entfallen Sie sogar ganz, können schwerwiegende Folgen für Gesundheit und Wohlbefinden eintreten.

Stress beim Hund

Ebenso wie wir Menschen sind auch unsere Vierbeiner Stress ausgesetzt. Die körperlichen Reaktionen, die Stress hervorruft, machen wir uns in manchen Situationen sogar zunutze, z. B. bei Jagdhunden. Dennoch muss darauf geachtet werden, dass der Stress für den Hund nicht überhandnimmt.  Für Hunde ist - genau wie für uns Menschen - Stress individuell. Nicht jeder Hund reagiert auf mögliche Stressfaktoren gleich. Die Ursachen für die unterschiedliche Sensibilität der Vierbeiner liegen u. a. im Welpenalter, in welchem viele Charakterzüge geprägt werden. Jedoch ist die Vorbildrolle des Hundehalters ebenfalls nicht zu überschätzen: Ein gestresstes Herrchen hat oft auch einen gestressten Hund.

Gründe für Stress beim Hund Unsere Vierbeiner reagieren nicht immer gleich auf Stressfaktoren. Das liegt an den unterschiedlichen Prägungen, die unsere Vierbeiner erfahren. Die Erfahrungen im Welpenaltern, die Hundehalter sowie die Rasse des Hundes spielen entscheidende Rollen dabei, wie der Hund auf Stress reagiert.

Die Entwicklung als Welpe spielt dabei eine besondere Rolle. Wenn der Hund in jungem Alter traumatische Erfahrungen gemacht hat (z. B. Trennung von der Mutter, körperliche Misshandlung), neigt er zu stärkeren Stressreaktionen als ein Hund, dem diese Erfahrungen erspart geblieben sind.  Weil unsere Vierbeiner einfühlsame Lebewesen sind, spielt auch die Stressresistenz des Halters eine wichtige Rolle. Der Hund spürt, wenn seine Bezugsperson unter Stress leidet, und leidet entsprechend mit. Auch die Rasse des Vierbeiners spielt eine Rolle bei seinem Umgang mit Stress. Hunderassen, die als Gebrauchshunde gezüchtet wurden (z. B. Jagdhunde, Rennhunde, Schlittenhunde), sind tendenziell sensibler für Stressauslöser als Begleithunde. Auch hier spielt darüber hinaus jedoch die individuelle Veranlagung eine Rolle.

Auslöser für Stress beim Hund

Im modernen Alltag begegnen Mensch und Tier vermehrt Stressoren. Laute Geräusche, Hektik, Abgase gehören zu den typischen Stressfaktoren, denen Hund und Halter regelmäßig begegnen. Darüber hinaus gibt es viele weitere Stressoren, die für Hunde ins Gewicht fallen.  Zu den wichtigsten Stressfaktoren bei Hunden gehören:
  • schlechte Haltung, insb. viele Hunde auf engem Raum
  • Angst
  • fehlende Führung, unklare Rangordnung im Rudel
  • Mangel an Sicherheit im Alltag (kein klarer Tagesablauf, keine täglichen Routinen)
  • Mangel an Ruhe (kein Rückzugsort, keine Zeit zum Ausruhen)
  • Leistungsdruck
  • sexuelle Reize (läufige Hündin in der Nähe unkastrierter Rüden)
  • Schwankungen im Hormonhaushalt
  • Schmerzen
  • nachlassende oder eingeschränkte Sinneswahrnehmung
  • Langeweile, Unterforderung

Je nachdem, wie stressempfindlich Ihr Hund ist, können bereits kleinere Auslöser Stressreaktionen hervorrufen, z. B. eine Autofahrt.

Reaktion der Vierbeiner auf Stress

Wie bereits erwähnt, fallen die Reaktionen auf Stressoren höchst unterschiedlich aus. Die jeweiligen Ausprägungen sind vom Charakter des Tieres und seiner Vorprägung abhängig. Folgende Verhaltensweisen legen Hunde bei Stress an den Tag:
  • Ungeduld, vermehrte Aktivität, Gereiztheit
  • Abwenden vom Halter
  • aggressives Verhalten
  • Unsicherheit, Angst
  • vermehrtes Bellen bzw. Winseln
  • vermehrtes Hecheln

Darüber hinaus kann Stress dazu führen, dass der Hund bestimmten Erkrankungen ausgesetzt ist. Zu den Krankheiten, die oft durch Stress ausgelöst werden, gehören Probleme bei der Verdauung, Allergien, Immunschwäche und Autoimmunerkrankungen.

Stress beim Hund vermeiden

Damit Ihre Vierbeiner seinen Alltag mit Ihnen genießen kann, sollten Sie versuchen, seine Stressfaktoren zu verstehen. Beobachten Sie Ihren Hund genau. Auf diese Weise können Sie leicht erkennen, in welchen Situationen Ihr Hund Stress verspürt. Sie haben zwei Möglichkeiten, mit Stress beim Hund umzugehen:
  • Stress vermeiden
  • Stress entgegenwirken

Wenn sich Stresssituationen vermeiden lassen, ist dies natürlich die einfachste Methoden, Ihrem Hund Stress zu ersparen. Nicht immer können solche Situationen jedoch gänzlich vermieden werden, z. B. wenn der Hund Angst vor Autos hat. In diesen Fällen sollten Sie entstressend wirken: Beruhigen Sie Ihren Hund mit Körperkontakt und geben Sie ihm im Anschluss die Möglichkeit, sich von der Aufregung zu erholen. Falls Ihr Hund sehr stressempfindlich ist, sollten Sie ihn beim Tierarzt untersuchen lassen. Möglicherweise geht sein Verhalten auf nachlassende Wahrnehmungsfähigkeiten zurück, die ihn verunsichern.

Fütterung von stressgeplagten Hunden

Sie können über die Fütterung einige Weichen stellen, damit Ihr Hund etwas entspannter auf Stress reagiert. Allein durch das Futter vermeiden Sie Stress beim Hund jedoch nicht.  Verzichten Sie auf getreidehaltige Futtermittel. Diese verursachen oftmals Verdauungsbeschwerden bei Hunden, wodurch sie anfälliger für Stress sind.

Besonders günstig wirken sich hingegen tryptophanhaltige Lebensmittel aus. Tryptophan stimuliert die Ausschüttung von Glückshormonen, was den Hund beruhigt und ihn besser mit Stress umgehen lässt. Tryptophan ist bspw. in Putenfleisch, braunem Reis, Sojaprodukten, Bananen und Kürbiskernen enthalten. 

Des Weiteren helfen magnesiumreiche Lebensmittel, den Organismus in Balance zu halten. Dazu gehören etwa Milchprodukte, Leber, Geflügel, Fisch sowie Beerenobst. Zur Nahrungsergänzung können Sie Vitamin B, Vitalpilze, Gerstengras und Honig verwenden.  Durch beruhigende Kräuter wie Johanniskraut, Melisse und Kamille können Sie ebenfalls positive Effekte erzielen.


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